„Wärmebildkameras reduzieren Suchzeit um bis zu 75%“

Vertreter des CDU-Ortsverbands besuchen den Löschzug Ottmarsbocholt

Vertreter der CDU Ottmarsbocholt trafen sich mit dem Zugführer des Ottmarsbocholter Feuerwehr-Löschzugs Nils Niemeyer und seinem Stellvertreter Johannes Möllers im örtlichen Feuerwehrgerätehaus. Das vom Gemeinderatsmitglied Patrick Alfs und dem vorherigen Löschzugführer Johannes Hibbe angestoßene wichtige Treffen stand schon seit längerer Zeit auf der Agenda des Ortsverbandes. Nicht zuletzt wegen pandemischer Gründe musste es häufig verschoben werden. Umso mehr freuten sich alle Beteiligten, dass das Treffen und der geplante Austausch nun endlich stattfinden konnte.

(v.l. Lennard Kasberg, Johannes Möllers, Frank Fögeling, Nils Niemeyer, Roland Wieging, Patrick Alfs)(v.l. Lennard Kasberg, Johannes Möllers, Frank Fögeling, Nils Niemeyer, Roland Wieging, Patrick Alfs)

Nils Niemeyer und Johannes Möllers erläuterten einen Einsatzablauf anhand eines Wohnungsbrandes mit einer vermissten Person. Es verbleiben im Regelfall maximal 17 Minuten bis zum Erstickungstod. Es ist also Eile angesagt. „Die Zeit ist unser größter Feind“ betont hierbei Zugführer Nils Niemeyer. Bis zum Moment des Anrufs bei der Feuerwehr-Leitstelle vergehen bei gemeldeten Bränden allerdings schon durchschnittlich drei Minuten. Für die Abfrage der wichtigsten notwendigen Daten verbleiben noch ca. 1,5 Minuten, bis der Alarm bei den Feuerwehrleuten auf dem Melder bzw. neuerdings auch mittels App auf dem Handy erscheint. Die Feuerwehrleute haben nun 8 Minuten Zeit, um zur Wache zu kommen und dann aufgerüstet zum Einsatzort zu fahren. 8 Minuten nach Alarmierung müssen dann die ersten 10 Feuerwehrleute am Einsatzort sein. Es verbleiben bei dem Durchschnitt der ausgewerteten Einsätze noch ca. 4,5 Minuten die vermisste Person zu finden und zu retten. „Feuerwehrleute, die tagsüber im Dorf sind, sind unsere Lebensversicherung!“ bringt es Gemeinderatsmitglied Roland Wieging auf den Punkt. Zudem setzt hier in hohem Maße der technische Fortschritt an. Mit einer Wärmebildkamera, die dem Löschzug zur Verfügung steht, lässt sich die Suchzeit bei der Menschenrettung am Brandort um bis zu 75% verkürzen. „Auch wenn die Anschaffungskosten nicht unerheblich sind, ist diese Wärmebildkamera das Geld in jedem Fall wert. Auch in Zeiten einer schwierigen Haushaltslage darf bei der Menschenrettung und der allgemeinen Sicherheit niemals gespart werden.“, fasste der Vorsitzende der jungen Union Senden Lennard Kasberg zusammen.
Im Anschluss an diese interaktive Präsentation sprach man über weitere Herausforderungen. So sei die notwendige Tagesverfügbarkeit seit jeher das schwierigste Thema. Aktuell werde diese von selbstständigen Unternehmern des Ortes, Schichtdienstlern, Gemeindeangestellten und in der Zusammenarbeit mit dem Sendener Löschzug gedeckt. Auch die Möglichkeit beruflich vor Ort oder im Homeoffice arbeiten zu können, ist für die Tagesverfügbarkeit von unschätzbarem Wert. Was die aktuelle Personalsituation angeht, sei man gut aufgestellt. So könne man derzeit noch bei der Jugendfeuerwehr künftige Wehrleute generieren, vorausgesetzt sie bleiben in Ottmarsbocholt wohnhaft. Trotzdem war auch ein Thema wie auch zukünftig das Ehrenamt des Feuerwehrmannes oder der Feuerwehrfrau weiterhin für junge Leute attraktiv bleibt und wie man es zusätzlich gemeindeseitig unterstützen könne. So seien beispielsweise größere finanzielle Zuschüsse für einen Führerscheinerwerb bestimmter notwendiger Fahrerlaubnisklassen und auch regelmäßiges Fahrtraining als zusätzliches Fortbildungsangebot selbstverständlich und unerlässlich, so Patrick Alfs.
Alle Teilnehmer des Abends zeigten sich erfreut über die lebendige Diskussion und den Austausch und zeigten die Absicht dieses Format in regelmäßigen Abständen fortzuführen.