Auslaufende Förderung der Sprachkitas
„Sprache ist der Schlüssel zur Welt!“, so Andrea Welzel, Leiterin der DRK-KiTa „Steverspatzen“, die neben zwei weiteren Sendener Tageseinrichtungen eine von drei Sprachkitas in Senden ist. Wer die eigene Sprache nicht richtig beherrscht, hat weniger Chancen. Deshalb hat vor elf Jahren die CDU-geführte Bundesregierung die Sprach-Kitas auf den Weg gebracht. Dieses Programm richtet sich vorwiegend an Einrichtungen, die von einem überdurchschnittlich hohen Anteil von Kindern mit sprachlichem Förderbedarf besucht werden.Es verbindet drei inhaltliche Schwerpunkte: alltagsintegrierte sprachliche Bildung, inklusive Pädagogik und die Zusammenarbeit mit Familien. Für jede Sprach-Kita stellt das Programm eine zusätzliche Fachkraft zur Verfügung. Gerade die Kinder, die es am schwersten haben, profitieren von diesem Programm in besonderere Weise.
„Da das Programm alltagsintegriert umgesetzt wird, partizipieren letztlich alle Kinder“ erläutert Eugen Scholle, Leiter der DRK-KiTa „Am Schloss“. „Wir ziehen dabei nicht einzelne Kinder aus ihren Gruppe heraus, sondern fördern, von den Kinder unbemerkt, im Spiel“, so Scholle weiter.
„Die Sprachfachkräfte, die durch das Programm finanziert werden, sind Multiplikatoren für das Team und agieren durch ihre Weiterbildungen als Impulsgeber", unterstreicht Dorota Wtulich, Leiterin der Tageseinrichtung „Drachenwiese“ die Wichtigkeit des Programms. Nun soll es für das Programm, das bei Förderung und Integration hilft, zum Jahresende kein Geld mehr vom Bund geben. Darum sollen sich in Zukunft die Länder kümmern. Grundsätzlich können die finanziellen Mittel, die das neue Kita-Qualitätsgesetz den Ländern für mehr Qualität und Personal zur Verfügung stellt, auch zur Sprachförderung eingesetzt werden – allerdings erst ab Sommer des kommenden Jahres.
Daher muss nun dringend eine Übergangslösung gefunden werden, die die Finanzierung der Sprachfachkräfte sicherstellt. Darüber müssen sich Bund und Länder aber noch einigen. „Die Leiterinnen und -Leiter, mit denen wir gesprochen haben, waren vom plötzlichen Ende des Programms mehr als überrascht “, so die stellvertretende Vorsitzende der Sendener CDU-Fraktion, Gaby Vogdt.
„Auch wir können das Vorgehen nicht nachvollziehen. Sprachförderung muss rechtzeitig ansetzen, um die betroffenen Kinder vor Eintritt in die Grundschule sprachlich fit zu machen und damit größtmögliche Chancengleichheit herzustellen“, so Vogdt weiter. Hinzu kommt, dass auch die Kitas und Schulen vor Ort um gutes und engagiertes Personal kämpfen. In einer solchen Situation ist es fahrlässig, den gut ausgebildeten Erzieherinnen und Erziehern, die jeden Tag in Kita und Schule Wichtiges leisten, die eigenen Perspektiven zu gefährden. Sie brauchen Sicherheit und Kontinuität, sonst sind sie schnell weg und die Personalnot in den Kitas wird noch größer.
Eine adäquate Fortsetzung muss also zügig her, damit die in den letzten Jahren aufgebauten Strukturen nicht zum Nachteil der Kinder auseinanderbrechen!“