Politischer Frühschoppen der CDU Ottmarsbocholt

Was macht die Sojabohne in Senden?

Beim politischen Frühschoppen nahm die CDU Ottmarsbocholt jüngst die Landwirtschaft und aktuelle Trends in den Blick. Der Vorsitzende Patrick Alfs begrüßte Philipp Beckhove, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Ortsvereins, Bürgermeister Sebastian Täger und den frisch im Amt bestätigten CDU-Gemeindeverbandsvorsitzenden Günter Mondwurf bei der sehr gut besuchten Veranstaltung in der Gaststätte Kallwey, bei der Felix Wierling einen Vortrag zu einer überraschenden Entwicklung in der modernen Landwirtschaft hielt. Der Landwirt baut in diesem Jahr erstmalig Sojabohnen auf dem heimischen Betrieb an, eine Besonderheit in unseren Breiten. Schließlich fühlt sich die Sojabohne eigentlich in tropischen Gefilden wohl.

Nicht einmal jede zehnte in Europa verbrauchte Sojabohne kommt aus der eigenen Produktion. In Deutschland ist die Quote noch niedriger und innerhalb Deutschlands ist eher der Süden für den Anbau geeignet. Im Rahmen eines Förderprogramms „Vielfältige Kulturen im Ackerbau“ soll ein Zusammenwirken von Nachfrage seitens der Verbraucher und politischer Maßnahmen die Weiterentwicklung der Landwirtschaft ermöglichen und erleichtern.
Ein weiteres Thema war die zunehmende öffentliche Aufmerksamkeit hinsichtlich des Tierwohls, z. B. durch Sauenfreilandhaltung. Der Kreis Coesfeld als Genehmigungsbehörde müsse dazu allerdings emissionsrechtliche Möglichkeiten für eine Umstellung der Tierhaltung schaffen. Dabei war es einigen Landwirten wichtig, die jetzigen Tierzahlen beizubehalten. Andere Anwesende wiederum legten verstärkt Wert auf stabile Wertschöpfung und somit Einkommen der landwirtschaftlichen Betriebe.
Die anwesenden ehrenamtlichen Politiker betonten, die politische Begleitung dieses Trends werde auch zukünftig eine Aufgabe auf den verschiedenen politischen Ebenen bleiben. Auch der Fachkräftemangel hinterlasse in der Landwirtschaft zunehmend Spuren. So berichtete ein Teilnehmer, dass ein nur drei Jahre alter Kuhstall im nordwestlichen NRW nicht mehr bewirtschaftet werde, weil schlichtweg die Arbeitskräfte fehlen.

Bei der engagierten Diskussion des Themas Umgehungsstraße zeigte sich für die Kommunalpolitiker eindrucksvoll die Bandbreite der zu berücksichtigenden Argumente und Ideen. Die Ortsunion wollte hier ganz bewusst auch das Stimmungsbild der Landwirte einfangen. Hier wird der Flächenverbrauch durch den Bau als solches sowie durch die vorgeschriebenen Ausgleichsflächen als deutliches Negativargument gesehen. Dies wurde auch von der Ortsunion als deutliche Kehrseite der Medaille gesehen, die es im Verhältnis zu den Vorteilen einer Umgehungsstraße abzuwägen gilt. „Nicht weg zu diskutieren ist aber auch die starke Verkehrsbelastung im Ortskern. Dass die vor einigen Jahren durchgeführte Prognose des steigenden Verkehrs nicht nur eingetreten, sondern jetzt schon deutlich übertroffen ist, wird nicht nur durch die eigene Wahrnehmung der Dorfbewohner bestätigt, sondern belegen auch die durch die Verwaltung der Gemeinde Senden durchgeführten Verkehrszählungen.
Eine Ortsumgehung gemäß der damaligen fraktionsübergreifenden Beschlusslage wird hier zweifelsfrei eine Entlastung für den Ortskern gewährleisten.“ hielt Patrick Alfs zur Abwägung dagegen. Die Ortsunion sähe es bei diesem Thema als klare politische Aufgabe, alle Interessen und Meinungen der Ottmarsbocholter diesbezüglich zu beleuchten und abzuwägen. Hierzu gehöre auch die erneute Prüfung anderer kleinerer Lösungen, die von den anwesenden Gästen vorgeschlagen wurden.
Da das immer höher werdende Verkehrsaufkommen aber aus mehreren Richtungen komme und somit das gesamte Dorfgebiet betreffe, würden auch die künftigen Prüfungen einzelner kleinerer örtlicher Lösungen möglicherweise nicht erfolgsversprechend sein, so dass der Bau einer Umgehungsstraße bei allen Abwägungen höchstwahrscheinlich die einzige ganzheitliche und nachhaltige Lösung für eine Verkehrsentlastung und gleichzeitig für die Verkehrssicherheit im gesamten Dorfgebiet sein werde, so die Pressemitteilung des Ortsverbandes.