Quo vadis, Europa?
Liebe Leserinnen und Leser,
die Europäische Union darf man getrost als das größte Friedensprojekt in der Geschichte
unseres Kontinents betrachten. Sie ist ein Garant für die Zusammenarbeit und Völkerverständigung
in Europa. Die Erfolge dieser starken Gemeinschaft spiegeln sich im Großen,
aber auch im Kleinen täglich wieder. Vieles nehmen wir heute als selbstverständlich
wahr, was viele vor 50 Jahren für undenkbar hielten.
Handelsnetze mit einem freien Warenverkehr entwickelten sich, Grenzen fielen, Staaten
und Kulturen wuchsen zusammen. Eine Wirtschaftsgemeinschaft der Gründerzeit wuchs
zu einer politischen Größe heran.
Europa hat allerdings in diesen Tagen nicht für jeden einen guten Ruf. Unsicherheit und
politische Risiken kratzen am Selbstverständnis der Europäer. Wirtschaftskrisen erschüttern
einzelne Mitgliedsstaaten, andere driften nach rechts und stellen demokratische Errungenschaften
in Frage. Die Flüchtlingsthematik sorgt nachhaltig für Spannungen. Der
Brexit und auch das Aufflammen des Nationalismus in einigen Staaten der EU mit dem
damit verbundenen Populismus stellt Politiker, aber auch uns Bürger vor die Frage der künftigen Entwicklung Europas.
Zweifelsohne bringt uns Bürgern der europäische Bund erhebliche Vorteile. Gleichzeitig gilt es die großen Herausforderungen
und Schieflagen in unserer EU zielgerichtet anzupacken und nicht gleich kaputt zu reden. Themenfelder gibt
es reichlich. Die Globalisierung, der Protektionismus der Amerikaner, das chinesische Hegemonialstreben und die noch
lange nicht beendete Flüchtlingsthematik seien nur beispielhaft genannt. Auch unser Mikrokosmos im Münsterland
bleibt von diesen Themen nicht unberührt. Viele unserer mittelständischen Unternehmen sind vom Export abhängig.
Ebenso steht unsere heimische Landwirtschaft unter einem erheblichen Druck der aktuellen EU-Vorgaben. Überzogene
Forderungen gefährden diesen Berufszweig, der unsere Region bisher prägt. Das geht so nicht!
Das Projekt Europa muss sich daran messen lassen, inwiefern es allen Bürgern Vorteile bietet und Zukunftssicherheit für
uns und unsere Kinder garantiert. Hier gibt es sicherlich einen wirtschafts-, sozialpolitischen und strategischen Handlungsbedarf.
Mit unserer Stimme bei der Europawahl am 26. Mai können wir einen wichtigen Beitrag leisten, dass Europa
die Gründergedanken von Schuman, Adenauer und De Gasperi weiterlebt und damit das Gemeinschaftsprojekt
langfristig auf einem stabilen Fundament steht. Ich meine, es lohnt sich!
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern eine schöne Frühjahrs- und Sommerzeit. Bleiben oder werden Sie gesund und
bitte gehen sie zur Wahl.
Herzliche Grüße
Günter Mondwurf
CDU Gemeindeverbandsvorsitzender